11. August Horch Klassik 2023

11. August-Horch-Klassik
Oldtimerrundfahrt für PKW und Motorräder der Baujahre bis 1988

am 23.07.2023 mit Start und Ziel in Zwickau

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24.07.2023

11. August-Horch-Klassik
Wieder tolle Horch-Klassik mit klarem Zuspruch für Verbrennertechnik

Zwickau. Gut möglich, dass an diesem sonnigen Sonntagmorgen, dem 23. Juli, mit der 11. August-Horch-Klassik, was Typenvielfalt oder die bislang weiteste Anreise betrifft, die eine oder andere Bestmarke aufgestellt werden konnte. "Das ist aber nicht unser Ziel. Anliegen ist es, zu dieser Ausfahrt möglichst viele unterschiedliche Modelle und Typen an den Start zu bekommen. Wenn das gelingt, haben wir für alle Teilnehmer und auch diesmal wieder zahlreich interessierten Gäste alles richtig gemacht", waren sich die Organisatoren einig. Allein zwölf unterschiedliche Horchmodelle, gebaut zwischen 1930 und 1940, waren dabei. Die DKW, Audi und Wanderer hinzugezählt, waren insgesamt 51 Oldtimer-Autos, also fast ein Drittel aller Fahrzeuge der einstigen Auto-Union dabei! Ältestes Modell war erneut das Wanderer-Krad 616 von Ulrich Krause aus Gera aus dem Jahr 1919. Auch der älteste Pkw kam heuer aus den einstigen in Chemnitz beheimateten Wanderer-Werken - ein Wanderer W10-1, Baujahr 1926, mit einem 35-PS-Motor und 1500 ccm unter der Haube, gefahren von Falk Scherf aus Schwaara.

Start_2023.jpg Ulrich Krause, Gera - Wanderer 616

Der Start zur 11. Horch-Klassik begann zugleich mit einer Premiere. Erstmals schickte der motorsportbekannte Moderator Alfred Gorny, eher als Sprecher der Sachsen-Rallye und "flotteren Rennen" bekannt, im gewohnten 30-Sekunden-Takt und aufsteigend nach Baujahr die Teilnehmer auf die durchaus als bergig und anspruchsvolle 149 Kilometer lange Tour nach Bad Elster mit Durchfahrtskontrollen und Stempelstellen am Bergbaumuseum Reinsdorf, an der Flößerstube Muldenberg, am Rathaus Falkenstein auf dem Markt in Lengenfeld. "Was dort geboten wird, ist immer absolut imposant", fiel das Lob und der Dank der Lenker mehr als positiv aus. Das betrifft selbstredend auch die vom Audi-Zentrum Zwickau gestellte technische Nachhut, der nur wenige Hilfe leisten musste. Besondere Hilfe bekam Andreas Müller aus Lichtentanne kurz vor dem Ziel. Unter Applaus wurde sein Horch 930 nach einem Wasserpumpenschaden ins Ziel geschoben.

Alfred Gorny am Start der August-Horch-Klassik Heinrich Jahn aus Hamburg, Horch 830 GS

Kamen die Motorradfahrer eher aus der näheren Umgebung, setzt sich das Teilnehmerfeld bei den Oldtimern aus Vertretern aus immerhin acht Bundesländern zusammen. Mit 506 Kilometern hatte Heinrich Jahn aus Hamburg die weiteste Anreise auf sich genommen. "Ich bin inzwischen das fünfte Mal dabei. Als Horch-Fan ist es sozusagen, wenn es die Zeit zulässt, zu einer sehr schönen Pflichtveranstaltung geworden", meint der 86-Jährige. Er holte den in einer russischen Kolchose mit Pritsche versehenen 1934 gebauten Horch 830 GS 1992 wieder zurück in "heimische Gefilde" und war auch mit seiner weißen Lackierung ein Hingucker. Auch als "Wiederholungstäter" sah sich Klaus Kramer aus dem niedersächsischen Neuenkirchen-Vörden. Der Präsident des 1981 gegründeten Horch Clubs war mit seinem 830er BK in die Muldestadt gekommen. Seine Motivation dafür steht sicher markenübergreifend für alle Oldtimer-Besitzer und -Fans: "Ein Horch wurde für die Ewigkeit gebaut. Aber weil niemand genau weiß, wie lange die dauert, ist es umso schöner, diese Autos zu zeigen, wann und wo immer es geht."

Klaus Kramer aus Neuenkirchen, Horch BL Cabrio 1935 Tanja Constanze Wörmann mit ihrem Ehemann Florian aus Garmisch-Partenkirchen

Stilecht, wie der Großteil der Besatzungen, gekleidet und mit einem in Familienbesitz befindlichen Gefährt nahm auch Tanja Constanze Wörmann mit ihrem Ehemann Florian aus Garmisch-Partenkirchen teil. Die Urenkelin des sächsischen Automobilbau-Pioniers kam diesmal standesgemäß mit einem 930V, einem Luxus-Cabriolet aus dem Jahr 1938. Die 4,92 Meter lange Vorkriegskarosse mit seinen opulent geschwungenen Kotflügeln, dem erhabenen Chrom-Ku?hlergrill sowie den dick gepolsterten Ledersesseln im Fond zog viele Blicke auf sich. Er zählt wie weitere Horch-Pkws in den 1930er Jahren zu den meistverkauften Wagen in der Oberklasse und symbolisiert seit 1932 die Marktführerschaft im 8-Zylinder-Luxussegment. Sein Preis lag bei rund 10.000 Reichsmark was etwa 50.000 Euro entspräche. "Der wahre Wert liegt vielleicht beim vier- oder fünffachen. Aber der historische, symbolische ist unbezahlbar", meinte Florian Wörmann. Spontane und überwältigende Zustimmung fand das Statement der Urenkelin von umstehenden Oldtimer-Inhabern und Gästen zum E-Auto-Trend: "Ich weiß, dass mein Uropa dieses Thema auch auf dem Schirm hatte und seine Ingenieure viel daran werkelten. Doch er hat es schnell verworfen, gab dem keine Zukunft, weil es sich auch auf weite Sicht nicht als rentabel erweisen werde." Und sie ergänzte: "Bleibt die Hoffnung, dass sich diese Einsicht auch jetzt baldigst durchsetzt!" Die Entwicklung neugearteter Verbrenner im entlegenen Teil dieser Erde sprechen dafür und katapultieren eine einstige deutsche Führungsposition in der Verbrennertechnik ins absolute Abseits, wurden Kommentare dazu laut. So genossen alle Anwesenden das Flair vergangener Automobil-Epochen, den blauen Dunst der Zweitakter, das Burbeln der Achtzylinder und waren sich gemeinsam absolut einig: "Wir waren nicht das letzte Mal dabei, weil bei der Horch-Klassik sehr viel Wert auf Vorkriegsmodelle gelegt wird, es immer tolle Ausfahrten sind und man viele Freunde trifft."

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